Rolleiflex Original (K1 611)
Typ | Twinlens Kamera |
Produktionsjahr | Januar 1929 - Juli 1929 |
Seriennummer | 24657 |
Objektiv | Carl Zeiss Tessar 1:4.5, 75mm |
Format | 6 cm x 6 cm |
Film | Film Rollfilm 120 |
Anzahl Bilder | 12 |
Wie bin ich an die Kamera geraten?
Die Kamera habe ich zufällig bei Kleinanzeigen entdeckt. Eigentlich wollte ich erst einmal keine Kameras mehr kaufen, jedoch ließ mich das Inserat nicht so recht los. Ich wartete ein paar Wochen und sah, dass das Inserat weiterhin online war. Die Kamera sollte sich in Hamburg befinden. Ich schrieb den Verkäufer also an und fragte nach, ob ich mir die Kamera wie in der Anzeige vorgeschlagen einmal ansehen könnte. Leider handelte es sich um eine Haushaltsauflösung und die Kamera war nun in der Nähe von Wilhelmshaven untergekommen. Nach kurzer Preisverhandlung sollte mir die Kamera jedoch zugesendet werden.
Sinn und Zweck der Vor Ort Besichtigung war es auch sich etwas über die Kamera auszutauschen und ggf. gemeinsam herauszufinden, worum es sich hierbei handelte. Auch sollte man sich die Trübung der Linse vor Ort genauer ansehen können. Nun machte ich allein zu Haus und in Ruhe eine Internet Recherche. Auch nicht unbedingt verkehrt. Bücher sind auch noch unterwegs, jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht eingetroffen.
Für ein so altes Modell ist die Kamera meiner Meinung nach gut in Schuss. Die Verschlusszeiten kommen bei erster Betrachtung nicht ganz hin, aber das ist absolut normal und bei einer alten Kamera absolut nicht verwunderlich. Mit der Zeit verharzen die Mechaniken naturgemäß. Das könnte sich bei Benutzung aber auch wieder geben. Wenn nicht, muss ich schauen, wie ich die Verharzung gelöst bekomme. Die Blendenmechanik funktioniert einwandfrei, ohne zu haken.
Hinsichtlich der Linse kann ich sagen, dass es sich nicht um eine Trübung handelte. Ich bin vorsichtig mit Linsenreiniger beigegangen und konnte die Ablagerungen auf der Linse restlos entfernen. Somit herrscht wieder klarer Durchblick. Selbst mit Belag hätte man aber durchaus das Motiv scharfstellen können, daher wäre auch das nicht weiter dramatisch gewesn.
Darüber hinaus bin ich mit der Seriennummer der Kamera noch etwas auf die Suche gegangen. Die Seriennummern 1-199.999 gehörten damals meines Wissens nach zu den ersten beiden Rolleiflex Modellen, die nach dem Prototypen auf den Markt kamen. Diese Kamera hat die Nummer 24.657 und reiht sich da also ein.
Bei genauerer Betrachtung würde ich sagen, dass es sich hierbei sogar um das erste Modell handelt (Rolleiflex Original -> K1 611), welches zwischen Januar und Juli 1929 auf den Markt kam. Dafür würde sprechen, dass die Gurthalterungen aus dem Kamera Gehäuse geformt und nicht nachträglich angeschraubt wurden, wie es bei den Übergangs- sowie späteren Modellen üblich war. Auch lässt sich der Deckel hinten ganz abnehmen. Bereits bei dem Modell K1 613 (Übergangsmodell) ist der Deckel hinten fixiert und lässt sich nur aufklappen.
Ich habe diese Informationen auch dem Verkäufer geschickt. Er konnte zur persönlichen Historie der Kamera hinzufügen, dass er davon ausgeht, dass die Kamera ursprünglich seinem Großvater mütterlicherseits gehörte. Er war Arzt und fotografierte in seiner Freizeit gern auf Wanderungen und Ausflügen. Er hat sie vermutlich damals erworben. Seit dem Krieg wohnte er dann in Hannover. Die einzige "persönliche Note", die ich zur Kamera beitragen kann ist, dass sie irgendwann durch AD. (Adolf?) Fischl verkauft wurde. Der Laden befand sich in der Friedrichstraße 191 in Berlin. Wie auch bei dieser Kamera hat der Fotoladen einen Aufkleber auf der Kamera mit den Adressdaten angebracht. Quasi ein Werbeschild :) In welchem Preissegment sich die Kamera damals vermutlich bewegte versuche ich noch herauszufinden... Als besonderen Abschluss habe ich noch zwei Bilder gefunden, welche die Friedrichstraße Höhe Stadtmitte zeigen. auf der linken Seite markiert befindet sich ungefähr die Hausnummer 191. Interessant mal einen Vergleich zwischen damals und "heute" zu sehen.










